Branding ist für jedes Unternehmen essentiell – unabhängig davon, ob es sich an Geschäftskund:innen oder Endverbraucher:innen richtet. Doch ist Branding hier gleich Branding? Gibt es in Punkto Branding Unterschiede zwischen Unternehmen, die an andere Unternehmen verkaufen, und solchen, die direkt an Endverbraucher:innen vermarkten? Um diese Frage beantworten zu können, sollten wir uns zuerst einmal die Merkmale von B2B- und B2C-Konzepten genauer anschauen.
Merkmale von B2B (Business-to-Business)
Komplexität ist der Standard: B2B-Produkte sind oft keine „Ein-Klick-kaufen-und-fertig“-Dinge. Es geht häufig um komplexe Lösungen für komplexe Probleme. Ob es nun eine neue Software für deine Supply-Chain ist oder ein High-Tech-Bauteil – hier wird kein Schnickschnack verkauft, sondern Substanz.
Das kostet, aber das ist okay: Kund:innen sind hier bereit, ordentlich in die Tasche zu greifen – solange der Mehrwert stimmt. Der Preis allein ist im Entscheidungsprozess selten das Hauptkriterium.
Die Entscheidung dauert … und dauert: In B2B gibt es wenige spontane „Ich kaufe das mal eben“-Momente. Entscheidungen sind in der Regel rational, durchdacht und meistens das Ergebnis von Teammeetings, in denen viele Personen ein Wörtchen mitzureden haben.
Merkmale von B2C (Business-to-Consumer)
Impuls und Emotion: „Oh, das will ich! Jetzt!“ – im B2C stehen spontane Entscheidungen und Lifestyle deutlich mehr im Mittelpunkt. Ob es die neueste Sneaker-Kollektion ist oder die stylische Wasserflasche – hier wird oft nach Bauchgefühl gekauft.
Lebensgefühl statt Fakten: Produkte müssen hier nicht unbedingt ein Problem lösen, sondern einen Lifestyle repräsentieren. Und ja, eine schicke Verpackung kann da manchmal wichtiger sein als die Inhaltsstoffe.
Die großen Unterschiede
Beziehungsaufbau:
- B2B: Langfristige Partnerschaften stehen im Mittelpunkt. Unternehmen legen großen Wert auf Vertrauen, Verlässlichkeit und einen klaren Mehrwert.
- B2C: Emotionale Verbindungen sind entscheidend. Storytelling, inspirierende Botschaften und ein starker Markenauftritt sorgen für Aufmerksamkeit und Begeisterung.
Inhalte und Kommunikation:
- B2B: Fachliche Tiefe und Expertise sind gefragt. Formate wie Whitepapers, Fallstudien und Webinare vermitteln Wissen und stärken die Glaubwürdigkeit.
- B2C: Aufmerksamkeit und Unterhaltung zählen. Social Media, Influencer-Kampagnen und ansprechende Werbevideos prägen die Markenwahrnehmung.
Kontaktpunkte:
- B2B: Direkte Kommunikation, Vertrauen durch persönliche Interaktion und kontinuierlicher Austausch sind essenziell.
- B2C: Hohe Sichtbarkeit ist entscheidend. Ob Verpackung, Online-Anzeigen oder das Ladengeschäft – alles muss sofort ins Auge fallen.
Herausforderungen:
- B2B: Langwierige Verkaufszyklen und viele Entscheidungsträger erfordern Geduld und eine konsistente Kommunikationsstrategie.
- B2C: Die Herausforderung besteht darin, in einem überfüllten Markt herauszustechen und die Aufmerksamkeit der Verbraucher zu gewinnen.
Gemeinsamkeiten
Letztendlich sind auch B2B-Entscheidungsträger:innen einfach nur Menschen. Vertrauen und Emotionen spielen folglich in beiden Bereichen eine entscheidende Rolle. Ob ein CTO einen millionenschweren Vertrag unterzeichnet oder ein:e Konsument:in eine Trendhandtasche kauft – Sympathie und Glaubwürdigkeit beeinflussen die Entscheidung.
Sowohl im B2B als auch im B2C geht es also darum, eine Markenidentität aufzubauen, die Anklang findet, Vertrauen schafft und Loyalität fördert. Auch wenn es wie erwähnt Unterschiede in den Erwartungen der Zielgruppen und deren Entscheidungsprozessen gibt, so gilt es Unternehmen - egal ob B2B oder B2C - die Customer Journey der Zielgruppe vollumfänglich zu verstehen und entlang dieser ein nahtloses und bereicherndes Markenerlebnis bieten.